Petersen

Verbandsnews

Es war irgendwann zu der Zeit, als gerade sein „Vier gegen die Bank“ (das Original) im TV gelaufen war, als ich mir vornahm, im Archiv der dffb nach den Studentenfilmen von Wolfgang Petersen zu suchen. Petersen war ja schon hocherfolgreich mit Tatorten und aufwendigen Fernsehspielen wie „Smog“. Und nun eine Komödie. Interessant. Natürlich galt Petersen aus unserer studentischen Sicht als schon „Etablierter“, was von Fall zu Fall auch einen weniger guten Beigeschmack haben konnte. Zumindest bei denen, die sich mit Verve der Filmkunst verschrieben hatten.

Aber Petersen hatte ja mit TV-Filmen schon echte Fernsehgeschichte geschrieben, daran konnte kein Zweifel sein und dabei, mit „Smog“ oder „Die Konsequenz“, Themen berührt, die sich im deutschen Bildfunk oft genug noch verstecken mussten. Und hier war einer, der diese Themen aus ihrer Deckung holte, in eine fürs Publikum interessante, nachvollziehbare Form brachte und höchst erfolgreich in der Flimmerkiste präsentierte. Der Mann hatte etwas, das erforscht zu werden sich vielleicht lohnte.

Also schleppte ich zwei Filmdosen aus dem Archiv der Studentenfilme in einen Schneideraum, um dort eine unerwartete Entdeckung zu machen: Petersen, den Kunstfilmer. Das waren in Teilen reichlich surreale „Fingerübungen“, die aber sofort einen extrem guten Erzähler erkennen ließen. Gutes Handwerk – was damals nicht unbedingt goutiert wurde – verband sich mit einem weiten Blick und ungewöhnlichen Erzählansätzen. Ich war ziemlich beeindruckt und, zugegeben, auch ein wenig neidisch.

Vielleicht war es diese Grundspannung, die ihn zu dem gemacht hat, was er später wurde: Jemand der so intelligent und dem Zuschauer zugewandt erzählt, dass er einer der eher seltenen Welterfolge im Kino mit deutschem Pass wurde. Drehschluss für ein großes Leben im Film. 

 

Rolf Silber