German Films muss handlungsfähig bleiben!

Verbandsnews
Appell an BKM und FFA: Die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Films darf nicht gefährdet werden!

Sehr geehrte Frau Staatsministerin Prof. Grütters,

sehr geehrter Herr Prof. Dr. Neumann, sehr geehrter Herr Dinges,

German Films, die gemeinsame Branchen-Plattform zur Bewerbung des deutschen Films im Ausland, droht im nächsten Jahr in eine schwierige Lage zu geraten. Wir brauchen Ihre Unterstützung, um die Handlungsfähigkeit dieser Institution zu erhalten und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Films nicht zu gefährden.

Die dramatischen Einnahme-Ausfälle der FFA zwingen zu einer Bündelung der vorhandenen finanziellen Mittel, damit die in ihrer Existenz bedrohte Filmwirtschaft erhalten bleibt. Daher besteht die Gefahr, dass es der FFA im kommenden Jahr nicht möglich sein wird, ihr Engagement bei German Films im bisherigen Umfang fortzusetzen.

Das passiert zu einer Zeit, in der es unabdinglich ist, die deutsche Filmbranche noch stärker länderübergreifend zu vernetzen, um die Folgen der Corona-Krise durch internationale Koproduktionen und die verstärkte Auswertung des deutschen Films im Ausland abzufedern. Die Vermarktung des deutschen Films im Ausland kann jetzt keine Pause einlegen, der Bedeutungsverlust im internationalen Filmgeschäft wäre fatal.

Kernaufgabe von German Films ist der Distribution Support. Diese Förderung kurbelt den Verkauf deutscher Filme ins Ausland erheblich an, eine Einkommensquelle, die Produktionen und Weltvertriebe derzeit dringend brauchen, wenn der heimische Kinomarkt unter verringerten Kapazitäten leidet.

Ebenso ist es dringend geboten, deutsche Vertriebsfirmen, Produzentinnen und Produzenten in ihrer Präsenz auf internationalen Messen und Märkten zu unterstützen, um nach der schmerzhaften Unterbrechung des laufenden Jahres die in der Filmbranche besonders wichtigen persönlichen Kontakte wiederzubeleben und weiter zu entwickeln.

Gerade erfährt das Tätigkeitsfeld von German Films innovative neue Impulse, deutsche Projekte werden dem internationalen Markt auf Drehbuchplattformen früher als bisher bekannt gemacht, um die Aufmerksamkeit auch internationaler Festivals stärker auf deutsche Talente zu lenken. Damit kann die Präsenz des deutschen Films im internationalen Rahmen endlich mehr Bedeutung erfahren, diese Entwicklungen müssen jetzt mehr denn je unterstützt und dürfen nicht gestoppt werden.

Zwar hat die Vertreterin des Bundes in der letzten Gesellschafterversammlung von German Films in Aussicht gestellt, dass die BKM-Mittel auch bei einem verminderten finanziellen Engagement der FFA in der bisherigen Höhe erhalten bleiben könnten, doch ein etwaiger Wegfall eines Teils des FFA-Zuschusses würde dennoch eine gewaltige Lücke in die Gesamtfinanzierung der Institution reißen und viele der notwendigen Projekte unmöglich machen. Auch wenn die finanziellen Aufwendungen für physische Events auf internationalen Festivals und Märkten pandemiebedingt zurückgehen, wird die Finanzierung für die Weiterentwicklung und Umsetzung alternativer digitaler Vermarktungsstrategien dringend benötigt.

Als mit der Neugründung von German Films im Jahr 2006 erstmals die Vermarktung von Spiel-, Dokumentar-, Animations-, Kurz- und Fernsehfilm zu einer gemeinsamen Werbeplattform für den deutschen Film im Ausland vereinigt wurde, geschah das mit dem erklärten Ziel, durch eine Konzentration der Kräfte und der verfügbaren Finanzmittel das deutsche Filmschaffen auf Festivals und Messen deutlich sichtbarer werden zu lassen und damit international konkurrenzfähig zu machen. Nicht nur von der Branche selbst, auch seitens der BKM wurde damals angestrebt, dass dafür ein jährlicher Haushalt von mindestens sechs Millionen Euro zur Verfügung gestellt wird. Dazu ist es nie gekommen, und die finanziellen Spielräume von German Films standen im Vergleich zu Größe und Bedeutung unserer nationalen Filmproduktion immer im Schatten vergleichbarer Institutionen wie Unifrance, Filmkontakt Nord oder sogar Swiss Films.

Wenn wir Ihnen heute diesen gemeinsamen Brief schreiben, so deshalb, weil sich die ohnehin nie rosige finanzielle Situation von German Films infolge der aktuellen Krise des Kinomarktes so weit zu verschlechtern droht, dass der deutsche Film und seine Talente riskieren, den Anschluss an die internationalen Märkte zu verlieren. Das muss verhindert werden.

Daher darf die finanzielle Ausstattung von German Films nicht vermindert werden, sondern muss mindestens in dem Maße wie bisher erhalten bleiben, indem eine leider nicht auszuschließende Kürzung der FFA-Gelder durch die BKM ausgeglichen wird.

Mit hoffnungsvollen Grüßen

AG Animationsfilm e.V.

Ralf Kukula, Vorsitzender

Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm e.V.

Susanne Binninger & David Bernet, Vorsitzende

AG Kino - Gilde Deutscher Filmkunsttheater e.V.

Dr. Christian Bräuer, Vorsitzender

AG Kurzfilm e.V.

Jana Cernik, Jutta Wille, Geschäftsführung

Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen e.V. Prof. Mathias Schwarz, Justiziar der Kinosektion

Bundesverband Regie (BVR)

Cornelia Grünberg, Vorstand

Bundesverband Kommunale Filmarbeit e.V.

Andreas Heidenreich, Vorsitzender

HDF KINO e.V. Hauptverband Deutscher Filmtheater

Christine Berg, Vorstandsvorsitzende

Produzentenverband e.V.

Erwin M. Schmidt, Geschäftsführer

Verband Deutscher Drehbuchautoren e.V.

Jan Herchenröder, Geschäftsführer

Verband Deutscher Filmexporteure e.V.

Antonio Exacoustos, Vorstand