Nachruf Sigi Rothemund + 17. Januar 2024

Verbandsnews
Nachruf auf den Regisseur Sigi Rothemund

14.3.1944 bis 13.1.2024

Berlin, den 17.1.2024
 

Die wohl bekanntesten Filmtitel, die sich mit dem Namen Sigi Rothemund verbinden, sind „Supernasen“-mit dem Duo Thomas Gottschalk und Mike Krüger, „Piratensender Powerplay“ (1982) und „Die Einsteiger“ (1985), in dem sich die Helden dank magischer Fernbedienung in Videos reinzappen können. Ein symbolischer Film: Denn Sigi Rothemund wechselte zum Fernsehen und inszenierte dort „Timm Thaler“ (1980) und viele weitere Filme und Serien, etwa „Praxis Bülowbogen“ und „Hafendetektiv“ oder 17-mal „Donna Leon“. 95 Titel verzeichnet die „Internet Movie Database“. Die stolze Bilanz eines arbeitsreichen Lebens. 

In den Jahren 1981 und 1982 verfilmte Sigi Rothemund die Weihnachtsserien „Silas“ und „Jack Holborn“ mit Patrick Bach als Hauptdarsteller. Mit der Serie „Hafendetektiv“, in der Klaus Löwitsch die Hauptrolle innehatte, machte Sigi Rothemund die ersten Schritte in Sachen Krimi, bevor er – wiederum mit Löwitsch in der Hauptrolle – bei „Peter Strohm“ Regie führte. Es folgten Serienarbeiten für „Die Männer vom K3“ (1992) und „Alles außer Mord“ (1994). 2002 übernahm er nach zwei Folgen die Filmreihe „Donna Leon“ von Christian von Castelberg und inszenierte seitdem alle Folgen. Darüber hinaus realisierte er noch Episoden für „Ein Fall für den Fuchs“ (2005) und „Commissario Laurenti“ (2006).

Auch als Regisseur von Kino- und Fernsehfilmen war Rothemund erfolgreich. Unter seiner Leitung entstanden Werke wie Affäre „Nachtfrost“ (1989), „Der Eindringling“ (1990), „Das Finale“ (1998), „Unsere Kinder!“ „Verschollen im Urlaub“ (1998), „Gestern ist nie vorbei“ (1999), „Ein Vater zum Verlieben“ (2001), „Ein einsames Haus am See“ (2004) und „Oma wider Willen“ (2012).

Vor seinem Wirken als Regisseur war Siegfried Rothemund als Regieassistent tätig. Sigi Rothemunds (unter dem Pseudonym Siggi Götz gedreht) wohl spektakulärster Erfolg war allerdings 1977 das Softsexfilmchen „Griechische Feigen“, das dank zahlreicher Videoraubkopien zum Kulthit in der Sowjetunion wurde. In seinen Anfängen in den siebziger Jahren hat Rothemund einige dieser Filme gedreht. In seinem Podcast hat der US-Filmemacher Quentin Tarantino eine Hymne auf Rothemunds deutschen Sexploitation-Film „Es war nicht die Nachtigall“ mit Sylvia Kristel gesungen. Es sei wie ein Eric-Rohmer-Film, der aber auch auf der erotischen Ebene abliefern würde. 

Rothemunds gleichnamiger Vater war Inhaber der Siro Musik GmbH. Rothemunds Sohn Marc Rothemund ist ebenfalls Regisseur, seine Tochter Nina Rothemund Schauspielerin. Von 1983 bis 1998 war er mit der Schauspielerin Margit Geissler († 2016) verheiratet, aus dieser Beziehung stammt eine weitere Tochter. Der Regisseur lebte in München und Spanien. 

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. 

Wir werden ihn vermissen.
 

Der Vorstand